VP-Mahrer/Zierfuß: Ein Drittel von Wiens Erstklässlern bereits außerordentliche Schüler

„Bereits ein Drittel der Erstklässler in Wiens Volksschulen kann so schlecht Deutsch, dass sie als außerordentliche Schüler dem Regelunterricht nicht folgen können. 67 Prozent dieser Kinder sind auch schon in Österreich geboren und haben durchschnittlich zwei bis vier Jahre den Kindergarten besucht. Dennoch haben sie bis zum Schuleintritt nicht ausreichende Deutschkenntnisse erlangt, um dem Regelunterricht als ordentliche Schüler folgen zu können“, so Landesparteiobmann Stadtrat Karl Mahrer und Bildungssprecher Gemeinderat Harald Zierfuß zu aktuellen Zahlen einer schriftlichen Anfrage der Wiener Volkspartei.

„Punktuelle Einzelmaßnahmen der Wiener Stadtregierung sind hier zu wenig. Es braucht eine massive Gewaltanstrengung bei der Deutschförderung in Wiens Kindergärten, um diese Fehlentwicklung zu korrigieren“, so Bildungssprecher Harald Zierfuß.

Laut der aktuellen Anfragebeantwortung von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr gab es im Schuljahr 2022/23 von den insgesamt rund 20.000 Erstklässlern in Wiens Volksschulen 7.145 außerordentliche Schüler, was mehr als einem Drittel entspricht. 4.767 davon (66,7 Prozent) wurden bereits in Österreich geboren, 4.810 davon (67,3 Prozent) haben länger als ein Jahr den Kindergarten besucht. Durchschnittlich wurde der Kindergarten von den außerordentlichen Schülerinnen und Schülern 2 bis 4 Jahre besucht. „Damit ist klar: Die Deutschförderung im Kindergarten versagt. Tausende Kinder werden hier geboren, wachsen hier auf, gehen jahrelang hier in den Kindergarten und lernen trotzdem bis zum Schuleintritt nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können“, so Mahrer und Zierfuß.

„Diese Versäumnisse vor Schuleintritt sind in der Schule nur mehr schwer und teuer aufzuholen. Wir müssen alles dafür unternehmen, dass Kinder, die hier geboren werden, bis zum Schuleintritt auch ausreichend Deutsch lernen, damit sie die gleichen Chancen für einen erfolgreichen Bildungsweg und damit eine gelungene Ausbildungskarriere haben“, so Mahrer.

„Deutschförderung passiert alltagsintegriert und muss damit auch tatsächlich im Alltag integriert werden. Der punktuelle Einsatz von Deutschförderkräften ist hier zu wenig. Insofern ist es höchst an der Zeit, dass auch für Assistenzkräfte ein C1-Niveau vorgeschrieben wird“, so Zierfuß. Darüber hinaus brauche es in Wien eine Kindergartenpflicht mit 3 Jahren für alle Kinder, die nicht ausreichend Deutsch können.